Geschichte & Gegenwart: Warum die Unterschicht die Hauptkriegslast tragen muss
„Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ – Ein kurzes Satz von Carl von Clausewitz aus seinem Buch „Vom Kriege“ zitiert. Nicht selten wird das ganze Buch auf diesen einen Satz zusammengestaucht, um damit Kriege zu rechtfertigen: Doch eigentlich wollte der Autor etwas ganz anderes ausdrücken.
„Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“
Denn die allerwenigsten vermeintlich „wichtigen Menschen“ dürften das ganze Buch gelesen haben. Eigentlich vertritt der Autor die Meinung, dass der Krieg wirklich das allerletzte Mittel sein darf und dass er unter allen Umständen vermieden werden muss. Doch diese „Ultima Ratio“ will sich heute nicht mehr so recht in die politische Landschaft einfügen. Ein vergleichbares Phänomen ließe sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beobachten.
„Geweiht den im Gefecht bei Ebersdorf am 9. September 1813 gefallenen und hier ruhenden russischen und polnischen Kriegern“
„Unter Klängen der Feuerwehrkapelle marschierten am 27. September 1903 Hunderte Bürger zur Schießwiese am Löbauer Wasser. Sie wollten der Ereignisse des 9. September 1813 gedenken, die auch Löbau ein Stück näher an die Befreiung vom napoleonischen Joch und den damit verbundenen Kriegslasten brachte. Dazu hatten sie sich vom Baumeister Schrader an den Russengräbern nahe der Schießwiese ein kleines Denkmal errichten lassen, das nun eingeweiht wurde. Die am Denkmal angebrachte Platte mit der Aufschrift:
„Geweiht den im Gefecht bei Ebersdorf am 9. September 1813 gefallenen und hier ruhenden russischen und polnischen Kriegern – errichtet am 9. September 1903“
, erinnert bis heute an einen blutigen Tag … „
Warum die Unterschicht die Hauptkriegslast tragen muss
Die Erinnerungen an die Napoleonischen Befreiungskriege waren um 1903 noch recht frisch. Selbst wenn kaum noch jemand über jene Zeit aus eigener Erfahrung berichten konnte, so sind doch die Erzählungen der Eltern und Großeltern sicherlich noch recht präsent gewesen. Das Denkmal ist auch nicht Kriegsverherrlichend, sondern soll an die Gefallenen erinnern. Viele solche Denkmäler – in mehr oder weniger guten Zustand – sind in der ganzen Lausitz zu finden. Schon zu jeder Zeit musste eher die Unterschicht die Hauptkriegslast tragen und das hat sich auch in Gegenwart kaum geändert.
„Bundeswehr wird zu einer Parallelgesellschaft“
„Die Bundeswehr wird zu einer Parallelgesellschaft, völlig abgekapselt von der bürgerlich-zivilen Gesellschaft. Das bedeutet eine völlige Umkehrung ihres Selbstverständnisses. Bisher wollte man den ‚Büger in Uniform’ , also fast jeden männlichen Bürger in Uniform. Künftig wird das fast nur noch für Unterschichten gelten.“
Bundeswehr als Armee der Unterschicht?
Die Bundeswehr stellt weniger ein Querschnitt der Bevölkerung, sondern mehr der Unterschicht dar. Es ist deshalb kaum verwunderlich: Warum der Anteil an Ostdeutschen in der Armee so hoch ausfällt. Entsprechend sind auch viele Tote zu beklagen.
„Todesfälle in der Bundeswehr“ – Das Wort „Gefallene“ ist verpönt
„Todesfälle in der Bundeswehr – Ob auf Übung oder im Einsatz: Soldaten und Soldatinnen erfüllen ihre Aufträge häufig unter Lebensgefahr. Sich mit dem Tod beschäftigen zu müssen, gehört zu ihrem Beruf. „
Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Auslandseinsätze ab
Bis heute hat die Bundeswehr ein Problem damit: Gefallene als solche zu bezeichnen. Die Auslandseinsätze selbst dürfen auch nicht als „Krieg“ bezeichnet werden, obwohl sie alle Merkmale hierfür erfüllen. Dieser ganze Hick-Hack lässt die Bundeswehr in einem schiefen Licht erscheinen: Wenn ausgebildete Offiziere nichtmal mehr über Krieg und Gefallene reden dürfen. Zumal selbst nach einer im Auftrag gegebenen Bundeswehrstudie lehnt die Mehrheit der Bevölkerung die Auslandseinsätze ab.