“Menschen haben ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung” – “Recht, aus ihrem eigenen Körper Profit zu schlagen”

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Abgründe und die Zensur im Film. Es existiert tatsächlich ein Film mit dem Namen “Abgründe”, der in der damaligen Zeit schnell der Zensur zum Opfer fiel. Obwohl im Film selbst kaum anstößige Inhalte zu finden sind, war die damalige kaiserliche Bürokratie dennoch stark beschäftigt.

“Es verwundert nicht, dass 1910 eine Filmzensur in Aktion trat”

>>Die neuen Frauen von Barbara Beuys (Buch) <<

“Es gibt Tränen auf der Leinwand, herzzerreißende Szenen, und die groß gewachsene Asta Nielsen mit der superschlanken Taille stellt – wenn die Rolle es verlangt – mit tiefem Dekolleté und sonnenschirmartigen Hüten ihr weibliches Licht nicht unter den Scheffel. Die Welt ist nicht heil, aber ein Happy End ist möglich. Dabei spielt Asta Nielsen niemals ein dummes Frauchen. Ihre Mimik spiegelt tiefe Gefühle, ohne je die Kontrolle zu verlieren. Der unmerklich ironische, süffisant-humorvolle Augenaufschlag einer Frau, die sich nichts vormachen lässt, wird ihr Markenzeichen. … Es verwundert nicht, dass 1910 eine Filmzensur in Aktion trat, die erst von der örtlichen Polizei, die damit völlig überfordert war, dann von den Provinzregierungen und ab April 1911 einheitlich vom Innenministerium in Berlin für ganz Preußen ausgeübt wurde.”

“Der unmerklich ironische, süffisant-humorvolle Augenaufschlag einer Frau, die sich nichts vormachen lässt”

Der Film hatte an Beliebtheit gewonnen, weshalb die damaligen Polizeibeamten vermutlich Überstunden leisten mussten. Man könnte nun annehmen, dass diese aufgeklärte Epoche keineswegs mit dem Jahr 1910 zu vergleichen ist. Doch die Abgründe scheinen wohl noch viel tiefer geworden zu sein.

“Diese Kunst ist zu nackt für Facebook”

>>Stern<<

“Diese Kunst ist zu nackt für Facebook – Mit einer PR-Aktion sorgen Wiener Museen für Aufsehen: Weil viele ihrer Inhalte in den sozialen Netzwerken zensiert werden, stellen sie nun einige Aktkunstwerke im Erotikportal “OnlyFans” aus. … Um auf die Zensur aufmerksam zu machen, haben sich mehrere Wiener Museen zu einer ungewöhnlichen Aktion zusammen getan: Sie eröffneten einen Account auf dem Erotikportal “OnlyFans” und laden dort Bilder von bedeutenden Aktkunstwerken hoch. “Vienna Strips On OnlyFans” heißt die Aktion, bei der unter anderem das Kunsthistorische Museum Wien und das Leopold-Museum teilnehmen.”

“Wiener Museen” – “Account auf dem Erotikportal “OnlyFans” und laden dort Bilder von bedeutenden Aktkunstwerken hoch”

Diese Kunstwerke hätten ohne Zweifel um das Jahr 1910 problemlos präsentiert werden können. Dabei ergeben sich jedoch ganz andere Überlegungen. Hat eine Frau das Recht, mit ihrem eigenen Körper Gewinne zu erzielen?

“Wir sind wie so oft vor allem eins – Konsumenten einer Multimilliarden-Euro-Industrie”

>>Generation Z von Valentina Vapaux (Buch) <<

“Sind Aufklärung und ein kritisches Hinterfragen und Differenzieren genug, um ein so frauenverachtendes Produkt zu konsumieren? Ignoriere ich da nicht eine ganze Menge? Eine Sache, die wir gern ausblenden, egal ob es um YouTube oder um YouPorn geht: Wir sind wie so oft vor allem eins – Konsumenten einer Multimilliarden-Euro-Industrie. … Ich gehöre zu den jungen Frauen, die davon überzeugt sind: Eine Frau hat auch das Recht, aus ihrem eigenen Körper Profit zu schlagen. Ob das jetzt Werbekampagnen auf Instagram, laszive Bilder auf Onlyfans oder Pornodrehs sind. Trotzdem realisiere ich immer mehr, dass es Widersprüche und Fehlschlüsse in dieser Logik gibt, denn: »Nirgends zeigt sich das patriarchalische Geschlechterverhältnis deutlicher als in der Welt des käuflichen Sex.«

“Eine Frau hat auch das Recht, aus ihrem eigenen Körper Profit zu schlagen”

Bemerkenswert an der Diskussion ist vor allem die Beobachtung, dass die Ansichten von Richtern und Institutionen übermäßig dominant sind, während die Stimmen der Betroffenen kaum Gehör finden. Eine Frau hat ebenfalls das Recht, mit ihrem eigenen Körper Gewinn zu erzielen. Diese Auffassung könnte ohne Weiteres auf Ballett und Eiskunstlauf angewandt werden. Der Begriff Kulturkampf trifft in diesem Zusammenhang sicherlich zu, was die Statistiken des Internetverkehrs deutlich unterstreichen.

“Menschen haben ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung”

>>Netzpolitik<<

“Menschen haben ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Sie dürfen Pornos schauen und selbst welche erstellen, sofern alle Beteiligten ihr Einverständnis geben und volljährig sind. Menschen dürfen auch mit Pornos Geld verdienen, das ist Berufsfreiheit. Hinter dem Einsatz für die Rechte von Betroffenen digitaler Gewalt steckt somit ein breit angelegter Kulturkampf.”

“Hinter dem Einsatz für die Rechte von Betroffenen digitaler Gewalt steckt somit ein breit angelegter Kulturkampf”

Gleichzeitig bietet die wirtschaftliche und ökonomische Lage insbesondere Frauen nur wenige Optionen. Währenddessen werden häufig jene, die den angeblichen Kulturkampf ausfechten, durch öffentliche Mittel unterstützt.