Weltweit: Verfolgung zu Weihnachten – eine kurze Bilanz

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Symbolträchtiges Fest als Anlass und Gelegenheit für christenfeindliche Angriffe

In der zurückliegenden Weihnachtszeit hat sich die Freude vieler Christen in verschiedenen Ländern mit Trauer gemischt. Jedes Jahr wird Weihnachten als das bekannteste christliche Fest zum Anlass für gewaltsame Ausschreitungen gegen Christen. So kam es in Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) zu tödlichen Angriffen, in Bangladesch wurde ein ganzes Dorf während der Feierlichkeiten niedergebrannt.

 

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Von Open Doors

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Nigeria: Ermordet während der Festvorbereitungen

Im Bezirk Kwande (Bundesstaat Benue) wurden mindestens 11 Christen am ersten Weihnachtstag getötet. Nach Angaben von Überlebenden stürmten bewaffnete Fulani-Hirten mehrere christliche Siedlungen, nachdem die Bewohner von den Weihnachtsgottesdiensten zurückgekehrt waren. Viele bereiteten das Weihnachtsessen vor, als die Angreifer sie überraschten. Aufgrund der wiederkehrenden Angriffe auf mehrheitlich christliche Siedlungen haben bereits Tausende in Flüchtlingslagern in der Nähe von Makurdi, der Landeshauptstadt von Benue, Zuflucht gesucht. Laut einem Überlebenden waren viele der jetzt Betroffenen nach einer Phase relativer Ruhe gerade erst in ihre Häuser zurückgekehrt.

Bereits am vierten Adventssonntag töteten Bewaffnete in der Ortschaft Gidan Ado (Bundesstaat Plateau) 14 Menschen. Einem örtlichen Kontaktmann zufolge fand der Angriff zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens statt. Dabei verloren auch zwei Kleinkinder im Alter von ein und drei Jahren ihr Leben. Die Menschen wurden in ihren Häusern angegriffen und nicht, wie einige Quellen berichten, in der Kirche. Erst zwei Tage vor dem Anschlag waren mit Blick auf die kommenden Feiertage Sicherheitsbeamte in fünf lokale Regierungsbezirke des Bundesstaates entsandt worden, darunter auch nach Riyom, wo Gidan Ado liegt. An Heiligabend 2023 war es zu einer großen Angriffsserie auf Christen im Bundesstaat Plateau gekommen.

Bangladesch: Rauchende Trümmer nach dem Weihnachtsgottesdienst

Die Bewohner einer kleinen christlichen Siedlung im Bezirk Bandarban (Bundesstaat Chittagong) feierten den Gottesdienst zum Heiligabend in einem Nachbarort. Währenddessen legten Angreifer Feuer in dem menschenleeren Dorf, so dass von den insgesamt 19 hauptsächlich aus Holz und Bambus bestehenden Häusern 17 vollständig niederbrannten.

Betroffene äußerten übereinstimmend mit lokalen Kontaktpersonen von Open Doors die Vermutung, dass hinter dem Angriff politisch einflussreiche Personen einschließlich eines Polizeipräsidenten stehen. Diese hatten bereits zuvor versucht, die Christen zu vertreiben, um sich das Land anzueignen. Die örtlichen Behörden besuchten die betroffenen Familien umgehend und versorgten sie mit dem Nötigsten. Die staatliche Übergangsregierung hat den Opfern zugesichert, die Häuser wieder aufzubauen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

DR Kongo: 21 Tote in der Weihnachtswoche

Vom 21. bis 22. Dezember wurden im Umfeld der Ortschaft Manguredjipa (Provinz Nord-Kivu) bei mutmaßlich von Kämpfern der islamistischen Miliz ADF verübten Angriffen 18 Zivilisten getötet. Die Rebellen brannten Häuser nieder und plünderten sie. Am 25. Dezember wurden 3 weitere Leichen gefunden, die Spuren von Gewalt aufwiesen. Im Nordosten der DRK gehen ADF-Kämpfer seit Jahren mit großer Brutalität gegen Christen und Kirchen vor.

Eine regionale Expertin von Open Doors erklärt hierzu: „Auch wenn nicht klar ist, ob alle 21 getöteten Zivilisten Christen waren, wissen wir, dass Christen regelmäßig das Ziel der ADF sind, da die Islamisten versuchen, ein Kalifat zu errichten. Dies und der Zeitpunkt dieser Angriffe (Weihnachtswoche) deuten darauf hin, dass die Angriffe den Christen galten.“