“Günstige Kleinwagen sind auf dem deutschen Pkw-Markt Mangelware”
Welches Fahrzeug kann ich mir leisten? Oder: Ist es mir überhaupt möglich, ein Auto weiterhin zu bezahlen? – Solche Überlegungen treten zunehmend in den Vordergrund. Es ist sicherlich nicht unbegründet, dass bei einigen Personen gewisse Erinnerungen an die frühere DDR wieder aufleben.
“Immer mehr Menschen stehen vor der Frage: Kann ich mir mein Auto überhaupt noch leisten?”
“Immer mehr Menschen stehen vor der Frage: Kann ich mir mein Auto überhaupt noch leisten? Experten raten, nicht mehr als 25 Prozent vom verfügbaren Gehalt für das Auto auszugeben.”
“Experten raten, nicht mehr als 25 Prozent vom verfügbaren Gehalt für das Auto auszugeben”
Zudem kommt die nüchterne Tatsache hinzu, dass der Markt an bezahlbaren Kleinwaagen erheblich zusammengeschrumpft ist. Selbst bei große Automobilhersteller laufen günstige Kleinwaagen kaum noch vom Band.
“Ihr heißt Volkswagen und nicht Luxuswagen”
“Bundeswirtschaftsminister … hat den Automobilkonzern Volkswagen zur Produktion von bezahlbaren Elektroautos für jedermann aufgefordert. … “Ihr heißt Volkswagen und nicht Luxuswagen. Baut ein Auto, das sich jeder leisten kann und bringt es auf den Markt.” Das Unternehmen wolle solche Autos bauen, aber diese sollten nun “hoffentlich schnell” auch im Angebot sein.”
“Baut ein Auto, das sich jeder leisten kann und bringt es auf den Markt”
Zweifellos hat der Erwerb und die Unterhaltung eines Fahrzeugs sich zu einem kostspieligen “Vergnügen” entwickelt. Dennoch fließen die meisten Ausgaben entweder direkt oder indirekt an das Finanzamt. Bereits beim Kauf eines Autos erhebt das Finanzamt die Umsatz- oder Mehrwertsteuer. Ob für Kraftstoff, Versicherungen oder die Kfz-Steuer: Überall wird Geld abgezogen. Trotzdem sind zahlreiche Menschen aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen auf ein preiswertes Fahrzeug angewiesen.
“Günstige Kleinwagen sind auf dem deutschen Pkw-Markt Mangelware”
“Günstige Kleinwagen sind auf dem deutschen Pkw-Markt Mangelware. … Neben einer generellen Teuerung spielen bei der Entwicklung auch strategische Entscheidungen der Autohersteller eine Rolle – viele Marken haben zuletzt die günstigen Baureihen aus dem Programm gestrichen und konzentrieren sich stattdessen auf margenstärkere Modelle. Der Automobilclub bezeichnet die Preisentwicklung als problematisch. Fahrzeughersteller sollten seiner Ansicht nach weiterhin günstige Neuwagen im Programm haben.”
“Fahrzeughersteller sollten seiner Ansicht nach weiterhin günstige Neuwagen im Programm haben”
Ein wesentlicher Faktor sind die politischen Vorgaben. Denn die Emissionen von CO2 durch Autos müssen kontinuierlich reduziert werden, was unter anderem durch die sogenannten Flottengrenzwerte in der EU geregelt ist. Allerdings erweist sich die Anpassung der Technik, wie etwa die Installation verbesserter Filtersysteme zur Reduzierung von Ruß und Feinstaub in Diesel-Fahrzeugen, für Hersteller bei Kleinwagen als unwirtschaftlich. Die Produktion dieser kleineren Fahrzeuge ist nicht mehr rentabel, da durch strengere Anforderungen und Umweltauflagen zusätzliche Kostenfaktoren entstanden sind. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Das persönliche Fahren mit dem Auto soll weniger ansprechend gestaltet werden. An dieser Stelle könnte ein Rückblick in die Geschichte sinnvoll sein: In der ehemaligen DDR waren nicht nur Fahrzeuge wie der Trabant, Wartburg und Robur erhältlich, sondern auch Autos aus dem Westen, wie beispielsweise der VW Golf.
Jahr 1978 – “Die neuen Gölfe sollten für DDR-Bürger das erste Westauto werden”
“Die neuen Gölfe sollten für DDR-Bürger das erste Westauto werden. Aber nur für einige, denn ein Exemplar der Import-Gölfe war sündhaft teuer – je nach Motor und Ausstattung 27.000 bis 31.500 Ostmark. Das war gängige Praxis im Osten: Die politische Führung schöpfte bei begehrten Konsumgütern durch überhöhte Preise Kaufkraft ab.”
DDR im Jahr 1978 – “Ein Exemplar der Import-Gölfe war sündhaft teuer”
Bereits im Jahr 1978 war es einem Bürger der DDR möglich, einen VW Golf zu kaufen. – Diese Möglichkeit galt jedoch nur für politisch “ausgewählte DDR-Bürger”. Im Allgemeinen wurde die Massenmobilität durch Autos in der ehemaligen DDR nicht gefördert. Durch die vergleichsweise hohen Preise für den Autokauf und den Kraftstoff wurde nicht nur die Kaufkraft eingeschränkt, sondern auch die Neuentwicklung von Fahrzeugen aktiv behindert und teilweise verhindert.
Trabantnachfolger: “Während der 1960er Jahre entwickelten wir mehrere neue Modelle, etwa den P603”
“Während der 1960er Jahre entwickelten wir mehrere neue Modelle, etwa den P603. Er war etwas größer als der Trabant. Wir hatten neun Funktionsmuster hergestellt. 1969 wollten wir das Modell anlässlich der Bezirksdelegiertenkonferenz der SED im Fritz-Heckert-Werk Karl-Marx-Stadt Erich Honecker vorstellen. Am Tag der Präsentation erhielt ich den Befehl: »Bring den Wagen unverzüglich zurück nach Zwickau. Honecker darf das Auto nicht zu Gesicht bekommen.« Eine Woche später wies mich Günter Mittag an, die Entwicklungsarbeit einzustellen und die Funktionsmuster zu vernichten. Nur ein Modell konnten wir retten.”
Trabantnachfolger im Jahr 1969: “Entwicklungsarbeit einzustellen und die Funktionsmuster zu vernichten”
Im Allgemeinen wurde die Massenmobilität durch Automobile in der ehemaligen DDR nicht besonders geschätzt. Zudem gab es innerhalb der Führungselite der DDR eine Gruppe, die als echte Autogegner betrachtet werden kann. Diese Personen wollten selbstverständlich – für sich selbst – weiterhin mit dem Auto fahren, jedoch sollte das Auto für die breite Bevölkerung eher eine Seltenheit darstellen. Solche Überlegungen unter Führungspersönlichkeiten sind auch in der heutigen Zeit noch anzutreffen.