Sudan: 26 Christen von der Armee inhaftiert
Bürgerkrieg im Land verstärkt Druck auf Christen weiter
Update 25.10.2024
Gute Neuigkeiten aus dem Sudan: Unsere lokalen Partner haben uns mitgeteilt, dass nun auch die 18 bis zuletzt inhaftierten Christen wieder freigelassen wurden. Wie ein Augenzeuge gegenüber der Menschenrechtsorganisation „Christian Solidarity Worldwide“ berichtete, wurden alle Männer vor den Augen ihrer Familien schikaniert und körperlich angegriffen. Danken wir Jesus für ihre Freilassung und beten wir weiter, dass er sie körperlich und seelisch wiederherstellt.
Meldung 23.10.2024
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Von Open Doors
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Während der Krieg zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) im Sudan weiter tobt, wird die Lage für Christen immer prekärer. Am 11. Oktober 2024 verhafteten die SAF 26 Christen, als diese das Gebiet von Al-Ezba/Bahri im Bundesstaat Khartum verließen und in das Gebiet von Shendi im Bundesstaat Nil flüchteten, um vor den anhaltenden Kämpfen Schutz zu suchen. Acht von ihnen sind mittlerweile freigelassen worden, die übrigen 18 sind weiterhin inhaftiert.
Christen ohne Fürsprecher, bei Hilfe benachteiligt
Die Christen, die alle der Sudanesischen Kirche Christi (SCoC) angehören, wurden von der nationalen Geheimdienstabteilung verhaftet und verhört. Sie werden beschuldigt, seit Beginn des Krieges mit den RSF zusammenzuarbeiten. Unter den 18 inhaftierten Gläubigen sind auch eine Frau und ein Junge, über deren Identität keine Informationen vorliegen. Alle sind in einem unbekannten Armeegefängnis inhaftiert. Trotz mehrerer Appelle von Kirchenleitern an die Regierung, sie freizulassen, gab es keine Reaktion von offizieller Seite.
Zum Hintergrund: Seit dem endgültigen Rücktritt des gewählten Präsidenten Abdalla Hamdok im Januar 2022 regiert das Militär unter General Abdel Fattah Burhan im Sudan. Im August 2022 führte die Militärregierung unter dem Deckmantel einer bürgernahen Polizeiarbeit indirekt wieder eine „Sittenordnung“ ein; und das Militär brachte Schlüsselfiguren des früheren al-Baschir-Regimes zurück an die Macht, die für ihre aktive Rolle bei der Verfolgung von Christen bekannt waren. Sowohl General Burhan als auch sein Widersacher, der RSF-Anführer General Daglo, sind von der islamistischen Ideologie Omar al-Baschirs geprägt. Die zu über 90 Prozent islamische Bevölkerung steht Nichtmuslimen generell feindselig gegenüber. Dies führt dazu, dass Christen in Notsituationen wie dem aktuellen Bürgerkrieg noch weniger Hilfe zuteil wird als anderen, und sie umso härter um ihr Überleben kämpfen müssen.
Gefahr: der Zwang, Partei ergreifen zu müssen
„Die Feindseligkeit gegenüber Christen ist außerhalb der sudanesischen Hauptstadt Khartum besonders gravierend. Das Epizentrum des Konflikts ist jedoch die Hauptstadt, in der die meisten Christen leben. Viele sind gezwungen zu fliehen. Die zurückgebliebenen Christen stehen in der Gefahr, dass man sie zwingt, in dem Konflikt Partei zu ergreifen, was sie zusätzlich gefährdet“, sagt Fikiru Mehari*, ein Ostafrika-Experte von Open Doors.
„Diese Verhaftung ist ein Beweis für und eine Erinnerung an die schmerzhafte Situation, in der sich sudanesische Christen befinden“, kommentiert Jo Newhouse, Sprecherin von Open Doors in Subsahara-Afrika. „Wir fordern die sudanesische Regierung auf, mit christlichen Leitern über die aktuelle Lage der inhaftierten Gläubigen zu sprechen und ihnen Zugang zu ihren Familien und Anwälten zu gewähren. Wir fordern ihre sofortige und bedingungslose Freilassung. Die Kämpfe des vergangenen Jahres haben das Leiden der Schwächsten nur noch verschlimmert. Wir rufen die Partner des Sudan und die internationale Gemeinschaft auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Konfliktparteien davon zu überzeugen, eine Verhandlungslösung für den Konflikt zu finden.“
*Name geändert