Butterpreis & Kerninflation: “Alles, was sich stark verteuert, nimmt man aus der Berechnung heraus”

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Könnte eine anhaltend hohe Inflation und damit verbundene, kontinuierlich wachsende Preise positive Aspekte mit sich bringen? Besonders die Inflation bei Lebensmittelpreisen bereitet vielen Bürgern Sorgen. In der Zwischenzeit werden in manchen offiziellen Methoden zur Berechnung der Inflation teilweise Energie und Nahrungsmittel aus der Analyse ausgeschlossen. Gleichzeitig werden erhebliche Preissteigerungen von einigen Akteuren bereits fast als Erfolg gewertet.

Inflation -“Er ist da, der Preisschock. Gut so!”

>>Der Westen<<

“Schon mit den ersten Sätzen seines Tagesthemen-Kommentars dürfte Flintz den Blutdruck zahlreicher Zuschauer in die Höhe katapultiert haben: „Er ist da, der Preisschock. Gut so! … ”

“#Butter ist so teuer wie nie zuvor. Ist aber gar nicht schlimm”

>>X<<

“#Butter ist so teuer wie nie zuvor. Ist aber gar nicht schlimm. Denn es gibt gute pflanzliche Alternativen, die viel billiger sind.”

“Es gibt gute pflanzliche Alternativen, die viel billiger sind”

In welchem Maße pflanzliche Alternativen tatsächlich als echte Optionen angesehen werden können, bezweifeln vermutlich zahlreiche Personen. Während Vertreter aus dem staatsnahen Umfeld höhere Preise oft sogar als positiv empfinden, zeigt sich bei dieser Gruppe eine teils recht ungewöhnliche Esskultur.

Helmut Kohl: “Dann setzte er sich hin und begann, Butter zu essen. Massenweise Butter”

>>DerStandard.at<<

“Kohl sei aufgewühlt gewesen und habe wild herumgestikuliert. Weiter sagte Persson: “Dann setzte er sich hin und begann, Butter zu essen. Massenweise Butter. Erst einen Teller, auf dem wohl zehn Stückchen zu je zehn Gramm lagen. Der war schnell weg. Dann noch einen. Erst danach beruhigte er sich langsam.”

Helmut Kohl & Butter: “Erst einen Teller, auf dem wohl zehn Stückchen zu je zehn Gramm lagen. Der war schnell weg. Dann noch einen”

Gleichzeitig ist es wichtig, bei Kritik vorsichtig vorzugehen. Bereits in der Zeit der DDR war es notwendig, äußerst behutsam über die Erhöhungen der Preise zu sprechen. Insbesondere der Preis für Butter konnte als ein verlässlicher Indikator angesehen werden.

“Allzu gern reagierten die Funktionäre auf Beschwerden über den Butterpreis mit dem ideologischen Holzhammer”

>>Der große Plan – Alltag und Herrschaft in der DDR 1949-1961 von Stefan Wolle (Buch) <<

“Solange das Volksmeckern unpolitisch blieb, war es nur mit geringen Risiken behaftet, zumal die Bürger ja ständig aufgefordert wurden, offen und ehrlich ihre Meinung zu sagen. Dennoch war jedermann klug beraten, eine kritische Bemerkung etwa auf einer Wählerversammlung mit einem allgemeinen Bekenntnis zur Friedenspolitik der DDR einzuleiten und abzuschließen. Allzu gern reagierten die Funktionäre auf Beschwerden über den Butterpreis mit dem ideologischen Holzhammer. Nahezu zwangsläufig waren die Grenzen zwischen wirtschaftlichem und politischem Unwillen verschwommen.”

“Nahezu zwangsläufig waren die Grenzen zwischen wirtschaftlichem und politischem Unwillen verschwommen”

Der Preis von Butter ist aus verschiedenen Gründen von Interesse, da er eine nützliche Vergleichsgröße bietet. Es gibt lediglich eine begrenzte Anzahl an Lebensmitteln, die tatsächlich den Namen “Butter” tragen dürfen, und trotz aller technischen Fortschritte ist der Herstellungsprozess nach wie vor recht aufwendig. Zudem kann Butter nur eingeschränkt gelagert werden, was dazu führt, dass Preiserhöhungen relativ schnell spürbar werden. Dies hat auch Auswirkungen auf die Berechnung der Inflation.

“Kerninflationsrate” – “Bei der die Energie- und Lebensmittelpreise unberücksichtigt bleiben”

>>Die Nullzinsfalle von Ronald Stöferle, Rahim Taghizadegan & Gregor Hochreiter (Buch) <<

“Bereits seit längerer Zeit wird daher neben der Inflationsrate die sogenannte Kerninflationsrate berechnet, bei der die Energie- und Lebensmittelpreise unberücksichtigt bleiben. Diese sind besonders anfällig für einmalige und deutliche Ausschläge.”

“Energie- und Lebensmittelpreise” – “Diese sind besonders anfällig für einmalige und deutliche Ausschläge”

Diese zentrale Inflationsrate ist keineswegs eine bloße theoretische mathematische Ermittlung. Sie findet teilweise bereits Anwendung bei Sozialleistungen – wie beispielsweise der Altersrente.

“Teuerung bestimmter Güter des täglichen Lebens, wobei man aber seit einiger Zeit z.B. das Erdöl, Benzin, Gas usw. herausnimmt”

>>Rente oder Wohlstand von Bodo Schäfer (Buch) <<

“Hand aufs Herz: Glauben Sie nicht auch, dass die Inflation höher sein wird als 1,5 Prozent pro Jahr? Wie kommt die Deutsche Rentenversicherung auf diese Zahl? Sie nimmt die sogenannte Kerninflation, die tatsächlich kurz bei 1,5 Prozent war und dann wieder anstieg. Was ist eine Kerninflation? Die Teuerung bestimmter Güter des täglichen Lebens, wobei man aber seit einiger Zeit z.B. das Erdöl, Benzin, Gas usw. herausnimmt. Denn weil deren Preise zu sehr steigen, wäre die Inflation zu hoch! So kann man natürlich die Inflation »niedrig« halten: Alles, was sich stark verteuert, nimmt man aus der Berechnung heraus … “

“Alles, was sich stark verteuert, nimmt man aus der Berechnung heraus”

Letztlich gibt es die Lebensmittelinflation, die den Anstieg der Preise für einen Warenkorb häufig gekaufter Lebensmittel erfasst. Die Vielzahl an Indizes resultiert daraus, dass Preiserhöhungen bei bestimmten Produkten auftreten können, während andere stabil bleiben. Die Inflation hat Auswirkungen auf jeden von uns. Aufgrund der Geldentwertung sind wir im Laufe der Jahre in der Lage, weniger Geld auszugeben oder zu sparen, es sei denn, wir erhalten eine Gehaltserhöhung oder steigern unsere Einnahmen auf andere Weise. Nehmen wir an, das monatliche Einkommen beträgt 1.000 Einheiten einer beliebigen Währung – sei es Euro, Dollar usw. – und die Inflationsrate liegt bei 10%. Das bedeutet, dass die Gehaltserhöhung jährlich über 10% liegen muss, um die Waren und Dienstleistungen, die wir kaufen und nutzen, in der gleichen Qualität und Menge zu erhalten. Anders ausgedrückt: Wenn man monatlich € 5.000 für Ausgaben einplant, würde eine Inflationsrate von 10% bedeuten, dass die Ausgaben im kommenden Jahr auf € 5.500 ansteigen würden. Dies könnte für viele Beschäftigte eine existenzielle Bedrohung darstellen, da Löhne und Gehälter in der Regel mit Verzögerung angepasst werden.