“Folge dieser Geldverschlechterung, die mit einer Aufblähung der Geldmenge einherging, war ein starker Preisanstieg”

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Zunehmende Kosten aufgrund von Inflation und Steuererhöhungen, während gleichzeitig über Maßnahmen zur Preisregulierung nachgedacht oder diese bereits eingeführt werden. In einigen Fällen wird sogar von einer Preisobergrenze für Döner gesprochen. Wie lässt sich das vereinbaren? Tatsächlich erweist sich dieses Vorgehen als durchweg nachvollziehbar und weist auf eine ganz spezifische Tendenz hin.

“Bundestag beschließt Änderung der Energiepreis­bremsen”

>>Deutscher Bundestag<<

“Bundestag beschließt Änderung der Energiepreis­bremsen – Zur Abstimmung im Parlament hatten der Ausschuss für Klimaschutz und Energie eine Beschlussempfehlung und der Haushaltsausschuss einen Bericht gemäß Paragraf 96 der Geschäftsordnung des Bundestages zur Finanzierbarkeit vorgelegt (20/6217).”

Von der Energiepreis­bremsen zur Dönerpreisbremse

Es wird nicht nur über eine Begrenzung der Energiepreise gesprochen, sondern auch der Preis für einen Döner soll reguliert werden. Der Dönerpreis soll dabei durch staatliche Subventionen – finanziert mit Steuergeldern – gesenkt werden.

“Alle Bundesbürger sollen pro Woche einen “Dönergutschein” zugeschickt bekommen”

>>Stern<<

“So könnte eine Dönerpreisbremse aussehen – Die Mehrkosten soll der Staat übernehmen. Was klingt wie ein Scherz, steht so in einem Papier aus dem Parteivorstand, das dem stern vorliegt. “Jedes Jahr werden in Deutschland 1,3 Milliarden Döner gegessen”, heißt es darin: “Wenn der Staat für jeden Döner drei Euro zuzahlt, kostet die Dönerpreisbremse knapp vier Milliarden.” … Doch bei einem Oberdeckel für Dönerpreise will es die Linke nicht belassen. Alle Bundesbürger sollen pro Woche einen “Dönergutschein” zugeschickt bekommen, mit dem sie für fünf Euro einen Döner erwerben können, für Schüler ermäßigt für 2,50 Euro.”

“Wenn der Staat für jeden Döner drei Euro zuzahlt, kostet die Dönerpreisbremse knapp vier Milliarden”

Der sogenannte “Dönergutschein” fügt sich somit in eine historische Entwicklung ein. Auch im Römischen Reich existierten ähnliche “Lebensmittelscheine“, die den Zugang zu vergünstigten oder kostenlosen Nahrungsmitteln ermöglichten.

Römisches Reich: “Die monatliche Getreideverteilung wurde zur Bequem­lichkeit”

>>Verfall und Untergang des Römischen Reiches (Band 4) von Edward Gibbon (Buch) <<

“Schon zu Zeiten Hadrians führten die echten Einhei­mischen die berechtigte Klage, die Hauptstadt habe alle Laster der Welt und die Sitten der unterschiedlichsten Völker angezogen. … Die monatliche Getreideverteilung wurde zur Bequem­lichkeit der trägen Plebejer in eine tägliche Brotausgabe umge­wandelt; der Staat ließ auf seine Kosten eine große Zahl von Öfen bauen und betreiben, und zur festgelegten Stunde stieg jeder Bürger, der einen Lebensmittelschein besaß, die seinem Stadtviertel oder Bezirk zugewiesene Treppe empor und erhielt für sich und seine Familie einen Brotlaib von drei Pfund entwe­der geschenkt oder zu einem sehr niedrigen Preis. … Fünf Monate im Jahr erhielten die ärmeren Bürger regelmäßig eine Ration Speck, und den Jahresverbrauch der Hauptstadt zu einer Zeit, da sie schon viel von ihrem ehemaligen Glanz einge­büßt hatte, legt ein Edikt Valentinians auf drei Millionen sechshundertachtundzwanzig Pfund fest.”

“Fünf Monate im Jahr erhielten die ärmeren Bürger regelmäßig eine Ration Speck”

Das Römische Reich wird oft mit dem Ausdruck “Brot und Spiele” assoziiert, aber tatsächlich stellte es oft die Wirklichkeit dar. Je weiter der Verfall des römischen Imperiums voranschritt, desto prächtiger fielen die Spiele aus und auch die staatlich subventionierten Lebensmittelhilfen nahmen zu. In der modernen Geschichtsschreibung liegt der Schwerpunkt überwiegend auf den territorialen Verlusten und den gescheiterten Kriegen, während die wirtschaftliche Geschichte Roms weitaus aufschlussreicher ist.

“Silbergehalt des Denars vermindert: von 85 auf 75 % durch Marc Aurel, auf 50 % durch Septimius Severus”

>>Römische Geschichte von Klaus Bringmann (Buch) <<

“Schlimmer als die territorialen Verluste waren die Verwüstungen, der Raubbau an den Ressourcen und der Zusammenbruch des Währungssystems. Kaiser Septimius Severus begann mit der Einziehung einer Naturalsteuer, die für die Versorgung der Armee bestimmt war, Caracalla dehnte 212 das römische Bürgerrecht auf fast die gesamte Reichsbevölkerung aus, um den Personenkreis zu vergrößern, der die spezielle, römischen Bürgern auferlegte Erbschaftssteuer zu zahlen hatte. Vor allem wurde der Silbergehalt des Denars vermindert: von 85 auf 75 % durch Marc Aurel, auf 50 % durch Septimius Severus. Caracalla schuf eine neue Münze, einen Doppeldenar, dessen Silbergehalt praktisch um weitere 35 % vermindert war. Unter Gallienus enthielten die massenhaft geprägten Doppeldenare nur noch 2 % Silber. Dann wollte Kaiser Aurelian das Finanzmanöver Caracallas wiederholen, indem er eine Münze mit dünnem Silberüberzug prägen ließ, die 5 Denare wert sein sollte. Der Denar wurde so zu einer Kreditmünze entwertet. Die Folge dieser Geldverschlechterung, die mit einer Aufblähung der Geldmenge einherging, war ein starker Preisanstieg, die Entwertung aller hypothekarisch angelegten Gelder sowie der in Geld gezahlten Steuern und Gehälter.”

“Folge dieser Geldverschlechterung, die mit einer Aufblähung der Geldmenge einherging, war ein starker Preisanstieg”

Das Kreditgeld stellt somit keine neuzeitliche Erfindung dar. Die römischen Kaiser versuchten, durch Erhöhung von Steuern und Inflation kontinuierlich neue Geldquellen zu erschließen, während die soziale Not in ähnlichem Maße zunahm. Ein Zeitgenosse aus dem alten Rom hat dies bereits treffend ausgedrückt: “Je näher der Zusammenbruch eines Imperiums rückt, desto verrückter sind seine Gesetze.” – Bestimmte Parallelen zur heutigen Zeit sind sicherlich nicht auszuschließen.