“Butter wird in Deutschland immer teurer” – Milchprodukte: “Immer mehr Milchviehbetriebe werfen das Handtuch”

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Butter wird zunehmend kostspieliger. – Diese Beobachtung haben sicherlich bereits zahlreiche Personen gemacht. Doch die entscheidende Frage ist: Warum steigt der Preis für Butter ständig an? Butter setzt sich überwiegend aus Milch zusammen, und die Anzahl der Milchbetriebe nimmt stetig ab. Die oft beschworenen Buttervorräte der EU sind längst Geschichte, und gerade in diesem Bereich ist der Grad der Selbstversorgung äußerst niedrig, weshalb der Preisanstieg keine unerwartete Entwicklung darstellt.

“Butter wird in Deutschland immer teurer”

>>Focus<<

“Butter wird in Deutschland immer teurer. … Der hohe Butterpreis beruht auf einem geringeren Fettanteil in der Rohmilch sowie einer rückläufigen Milchanlieferung.”

“Der hohe Butterpreis beruht auf einem geringeren Fettanteil in der Rohmilch sowie einer rückläufigen Milchanlieferung”

Im Unterschied zu einigen exotischen Früchten aus dem Süden könnte Milch in hierzulande eigenständig hergestellt werden. Tatsächlich ist der Versorgungsgrad mit Milch und Milcherzeugnissen alarmierend niedrig.

“Rund 40 Prozent der Milch und Milchprodukte nach Deutschland importiert”

>>Not für die Welt: Ernährung im Zeitalter der Globalisierung von Brockhaus (Buch) <<

“Ist die Milch allerdings Bestandteil eines anderen Lebensmittels wie zum Beispiel Kuchen, oder eines Fertiggerichts, besteht kaum eine Möglichkeit, zu erfahren, wo die Milch erzeugt wurde. In der Regel erfahren wir bei verarbeiteten Lebensmitteln nicht einmal, aus welchem Land die Milch bezogen wurde, geschweige denn von welchem Hof. Die Reise, die die Milch unternommen hat, um in die Lebensmittel zu gelangen, die wir verzehren, bleibt daher größtenteils im Dunkeln, ebenso wie die für die Transporte genutzten Verkehrsmittel. Vermutlich werden Milch und Milchprodukte jedoch hauptsächlich auf der Straße transportiert. Trotz sehr hohem Selbstversorgungsgrad werden also rund 40 Prozent der Milch und Milchprodukte nach Deutschland importiert. Die Wege, die die Milch innerhalb Deutschlands nimmt, oder die Herkunft der Milch, die in verarbeiteten Produkten steckt, sind weitgehend unbekannt.”

“Herkunft der Milch, die in verarbeiteten Produkten steckt, sind weitgehend unbekannt”

In Wirklichkeit sind selbst dieser geringe Werte hinsichtlich des Selbstversorgungsgrades von Milch größtenteils überholt. Dies betrifft nicht nur dieses Land, sondern auch in Europa nimmt die Milchproduktion kontinuierlich ab.

“Immer mehr Milchviehbetriebe werfen das Handtuch”

>>Lebensmittel Praxis<<

“Der Blick über den Tellerrand zeigt, dass auch in den großen „Milchländern“ um uns herum, wie Frankreich, den Niederlanden und Irland, die Milchmengen zurückgehen. „Der Kampf um den Rohstoff hat bereits begonnen, auch wenn möglicherweise der Konsum von Milch und Milchprodukten zumindest hierzulande noch weiter abnehmen sollte“, gibt … zu bedenken. … Immer mehr Milchviehbetriebe werfen das Handtuch. Denn auch in der Urerzeugung türmen sich Proble­me. Die gehen von einer geschwächten Rentabilität über Umwelteinschränkungen, eine zum Teil ungelöste Hofnachfolge, das Fehlen geeigneter Arbeitskräfte und extremere Wetterbedingungen bis hin zu Unsicherheit über bevorstehen­de politische Änderungen (Stichworte: Anbindehaltung, Haltungskennzeichnung). Zumal für den Umbau der Milchviehhaltung auf einen höheren Tierwohlstandard derzeit kein Geld im Bundeshaushalt zur Verfügung steht. Hinzu kommt, dass die Betriebe an ihrer Arbeitskapazitätsgrenze angelangt und die notwendigen Wirtschaftsfutterflächen teuer sind – nicht zuletzt durch die Flächenkonkurrenz mit Agri-Photovoltaik.”

Tank oder Teller: “Wirtschaftsfutterflächen teuer sind – nicht zuletzt durch die Flächenkonkurrenz mit Agri-Photovoltaik”

Die Metapher “Tank oder Teller” ist folglich durchaus gerechtfertigt. Neben Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen und Ölpflanzen zur Herstellung von Biokraftstoffen, die in direkter Konkurrenz zu Milchbauern stehen, sind auch verschärfte staatliche Vorschriften zur Tierhaltung von Kühen zu berücksichtigen. Obwohl es ein Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt, spielt das Thema “Ernährung” als fundamentales Bedürfnis darin kaum eine Rolle.

“Wir müssen unsere Leute ernähren, wir können uns höhere Standards nicht leisten”

>>Eine Bohne rettet die Welt von Matthias Krön (Buch) <<

“Auch dies wird debattiert, prominente Persönlichkeiten aus dem Sport und Social-Media-Stars machen Kampagnen zum Schutz der Tiere. Tierschutz bei Haustieren, Nutztieren oder gar in der Massentierhaltung ist aber noch kein Thema der öffentlichen Diskussion. Hier ein klares Bild zu finden, ist nicht einfach. … Spricht man in China über das Thema Soja, dann ist die chinesische Position stets: »Wir müssen unsere Leute ernähren, wir können uns höhere Standards nicht leisten. Wenn wir so kritisch werden, dann steigen die Preise, und wir bekommen ein Problem mit der Ernährung der Bevölkerung«.

“Wenn wir so kritisch werden, dann steigen die Preise, und wir bekommen ein Problem mit der Ernährung der Bevölkerung”

Höhere Standards bedeuten immer höhere Preise und diese können sich viele Menschen schlicht nicht leisten. Schon heute ist das sogenannteContainern” zum Volkssport geworden und manche ehrenamtliche Einrichtung kann über die Ernährungskrise aus eigener Erfahrung berichten.

“Immer mehr Menschen sind auf Lebensmittel der Tafeln angewiesen”

>>Spiegel<<

“Tafeln klagen über »Dauerkrisenmodus« – Immer mehr Menschen sind auf Lebensmittel der Tafeln angewiesen. Die Ehrenamtlichen verhängen Aufnahmestopps und stöhnen über Engpässe – auch weil Supermärkte weniger Lebensmittel liefern. … Die Tafeln retten Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können und geben sie an Menschen in Armut weiter, die sich eine ausgewogene Ernährung nicht leisten können.”

“Menschen in Armut” – “Die sich eine ausgewogene Ernährung nicht leisten können”

Eine wachsende Anzahl von Menschen ist auf die Hilfe der Tafeln angewiesen. Die ehrenamtlichen Unterstützer geraten an ihre Belastungsgrenzen und berichten von Engpässen bei den Lieferungen, was auch auf eine abnehmende Anzahl von Lebensmittelspenden aus Supermärkten zurückzuführen ist. Die Tafeln haben es sich zur Aufgabe gemacht, Nahrungsmittel vor der Vernichtung zu bewahren und diese an Personen weiterzugeben, die sich eine ausgewogene Ernährung nicht leisten können.

“Sozialverband: Obst und Gemüse werden für Arme zum Luxus”

>>Deutsches Ärzteblatt<<

“Sozialverband: Obst und Gemüse werden für Arme zum Luxus – Sozialverbände und Ernährungsexperten warnen vor den sozialen und gesundheitlichen Folgen des starken Preisanstiegs für gesunde Lebensmittel. „Obst und Gemüse werden für Geringverdiener und Menschen in Grundsicherung durch die Preissteigerungen endgültig zum Luxusgut, das sie sich nicht mehr leisten können.“

“Gesundheitlichen Folgen des starken Preisanstiegs für gesunde Lebensmittel”

Zusätzlich zur traditionellen Geldentwertung infolge von Inflation werden die Preise für Nahrungsmittel durch weitere Faktoren beeinflusst, was insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen und sozial benachteiligte Gruppen katastrophale Auswirkungen haben kann. Es wäre notwendig, die konventionelle Landwirtschaft zu fördern, den Grad der Selbstversorgung zu steigern und die Importe zu reduzieren, um eine erschwingliche Grundversorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen.