Westlausitz: “Seifersdorfer Tal bezeichnet einen der ersten und berühmtesten Landschaftsgärten”
Westlausitz – Das Seifersdorfer Tal entsprach dem Naturideal des späten 18. Jahrhunderts mit seiner reizvollen Landschaft, den malerischen Felspartien und Wiesen entlang der Großen Röder. Bekannt wurde das Tal durch die Aktivitäten von Moritz und Tina von Brühl, dilettierende Gartenkünstler, die den Ideen des berühmten Gartentheoretikers Christian Cay Lorenz Hirschfeld folgten und die Schönheit der Natur durch Kunstwerke erhöhten.
“Seifersdorfer Tal bezeichnet einen der ersten und berühmtesten Landschaftsgärten”
“Das Seifersdorfer Tal bezeichnet einen der ersten und berühmtesten Landschaftsgärten, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Christina von Brühl konzipiert und angelegt wurde.”
“Gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Christina von Brühl konzipiert und angelegt wurde”
Hans Moritz Graf von Brühl, der Sohn des einst mächtigen Premierministers Heinrich von Brühl in Sachsen, und seine Ehefrau Johanna Christina Margarethe (genannt Tina) waren die Schöpfer eines der frühesten Landschaftsgärten Deutschlands im Rödertal zwischen Liegau und Grünberg. Als Besitzer des Ritterguts Seifersdorf bei Radeberg schufen sie seit 1781 einen englischen Park mit vielen Denkmälern entlang dieses Tales.
“Seifersdorfer Schloss diente lange Zeit der Familie des Grafen von Brühl als Wohnsitz”
“Das Seifersdorfer Schloss diente lange Zeit der Familie des Grafen von Brühl als Wohnsitz und wurde von 1818 – 1826 nach Plänen des Architekten Karl Friedrich Schinkel im Stil der Neogotik in seine heutige Form umgebaut.”
Bezaubernden Landschaft mit ihren malerischen Felsen erschufen sie entlang des Flusslaufs zahlreiche Gartenbilder im Sinne der Empfindsamkeit
Trotz ihrer prekären finanziellen Lage nach dem Siebenjährigen Krieg widmete sich die Familie Brühl ab 1781 voller Engagement der Gestaltung dieses Tals. In dieser bezaubernden Landschaft mit ihren malerischen Felsen erschufen sie entlang des Flusslaufs zahlreiche Gartenbilder im Sinne der Empfindsamkeit. Insbesondere Gräfin Tina widmete sich leidenschaftlich darum, einen Garten zu schaffen, der nicht nur als Kunstwerk dient, sondern auch Geist und Herz anspricht.
“Tina von Brühl schuf mit dem Landschaftspark “Seifersdorfer Tal” und dem Garten am Herrenhaus ein Kleinod”
>>Förderverein Seifersdorfer Schloss<<
“Tina von Brühl schuf mit dem Landschaftspark “Seifersdorfer Tal” und dem Garten am Herrenhaus ein Kleinod. Dort stellte sie Denkmale für die Weimarer Klassiker Gottfried Herder und Wieland auf, aber auch für Herzogin Anna Amalia von Weimar und ihren Bruder Leopold von Braunschweig. Auch für Johann Wolfgang von Goethe gab es ein Denkmal. Dieses stand im Herrengarten auf dem Rittergut. Tinas Sohn Carl wirkte später als königlicher Theaterintendant in Preußen und führte die Arbeit seiner Mutter fort.”
“Auch für Johann Wolfgang von Goethe gab es ein Denkmal”
Die Bildsprache dieses Landschaftsgartens zeugt vom aufklärerischen Optimismus jener Zeit, die glaubte, Menschen durch gärtnerische Inszenierung in der ländlichen Natur zum Humanismus führen zu können. Die Brühls fanden hierfür Inspiration besonders in den Theorien von Johann Gottfried Herder und pflegten enge freundschaftliche Beziehungen zu vielen Persönlichkeiten des Weimarer Kulturkreises.
Bildsprache dieses Landschaftsgartens zeugt vom aufklärerischen Optimismus jener Zeit
Berühmte Gäste wie Caspar David Friedrich, Christian Gottfried Körner und Theodor Körner kamen aus nah und fern, um einen der ersten und bekanntesten Landschaftsgärten Deutschlands zu erleben. Auch unter Karl von Brühl setzte sich diese Tradition fort, wobei nun private Themen im Vordergrund standen. Das Buch “Das Seifersdorfer Tal” von Wilhelm Gottlieb Becker aus dem Jahr 1792 gibt ein anschauliches Bild davon, wie die Anlage gegen Ende des 18. Jahrhunderts aussah.
“Seifersdorfer Tal ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher aus nah und fern”
“Seit der Anlage des Landschaftsgartens ist das Seifersdorfer Tal ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher aus nah und fern. Trotzdem verfielen die Anlagen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr. Erst der Seifersdorfer Pfarrer und Schriftsteller Karl Josef Friedrich (1888-1965) bemühte sich wieder intensiv um die Rettung der Anlage.”
“Seifersdorfer Pfarrer und Schriftsteller Karl Josef Friedrich (1888-1965) bemühte sich wieder intensiv um die Rettung der Anlag”
Seit ihrer Entstehung ist das Seifersdorfer Tal ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher aus Nah und Fern geworden. Leider verfielen die Anlagen ab Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr. Erst dank des Engagements von Pfarrer Karl Josef Friedrich wurde die Rettung dieser Anlage wieder intensiv vorangetrieben.