Cantillon-Effekt & Altersarmut: “Mit Fortdauer der Inflation driften daher die Einkommen und Vermögen immer weiter auseinander”

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Cantillon-Effekt: Wie sehen die Profiteure der Inflation aus? Die Schere zwischen Arm und Reich nimmt beständig zu. Besonders im Alter wird es sichtbar. Ein wesentlichen Teil trägt dazu Inflation und eben auch die sozialen Sicherungssysteme bei.

“Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung nicht mehr zukunftsfähig”

>>Welt<<

“Angesichts der demografischen Entwicklung seien die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung nicht mehr zukunftsfähig. Dieses Problem lasse sich aber nicht durch noch höhere Beiträge, noch niedrigere Leistungen, noch höhere Bundeszuschüsse und noch längere Arbeit allein lösen. «Wir brauchen hier insbesondere eine stärker kapitalgedeckte ergänzende Altersversorgung», sagte … . Er appellierte an die Sparkassen, dafür bei ihren Kunden zu werben.”

“Er appellierte an die Sparkassen, dafür bei ihren Kunden zu werben”

Die hohe Steuer- und Abgabenquote lassen es kaum zu. Alleine die Sozialabgaben belaufen sich auf rund 40 Prozent. Die hohen Energiepreise und allgemeinen Lebenshaltungskosten sind ebensowenig zu unterschätzen. Unter diesen Aspekt ist Vermögensaufbau beinahe unmöglich.

“Einkommensschere” – “Sie öffne sich immer weiter”

>>Institut der deutschen Wirtschaft Köln<<

“Geht es um Arm und Reich, wird wohl kaum ein Bild häufiger bemüht als das der Einkommensschere. Sie öffne sich immer weiter, heißt es dann oft – ganz besonders oft in Wahlkampfzeiten. Gemeint ist: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Wer sich die Verteilung von Einkommen und Vermögen genauer anschaut, stellt allerdings schnell fest: Die Ungleichheit hat in den vergangenen Jahren nicht zugenommen.”

“Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer”

Und die Schere geht immer weiter auf. Die Inflation ist beständig hoch und infolge ist ein Sinken der Realeinkommen festzustellen. Die Inflation hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft, sondern auch auf die Verteilung von Wohlstand. Der sogenannte Cantillon-Effekt beschreibt, dass bei einer Geldentwertung nicht alle gleich betroffen sind. Vielmehr gibt es Profiteure und Verlierer.

“Die Gewinner einer Geldmengenausweitung sind diejenigen, die als erste Zugriff auf die neue Geldmenge haben”

>>Preisheiten – Alles, was Sie über Preise wissen müssen von Hermann Simon (Buch) <<

“Die Gewinner einer Geldmengenausweitung sind diejenigen, die als erste Zugriff auf die neue Geldmenge haben. Sie können noch zu niedrigeren Preisen einkaufen. Während diejenigen, die die neue Geldmenge erst später erhalten, nur zu höheren Preisen einkaufen können. Sie sind also die Verlierer. Es handelt sich hierbei um den sogenannten Cantillon-Effekt, benannt nach dem irischstämmigen Bankier und Ökonomen Richard Cantillon (1680–1734). Das erinnert mich an eine Geschichte, die mir mein Großvater oft erzählte. Wenn er während der Hyperinflationszeit der 1920er Jahre Geld in die Hand bekam, lief er sofort zu einem Kaufmann, um etwas zu kaufen. Wenn man einige Stunden oder gar Tage wartete, bis man das Geld ausgab, bekam man nur noch die Hälfte an Waren. Inflation führt auch dazu, dass eine wichtige Funktion der Preise außer Kraft gesetzt wird, nämlich das Anzeigen der Knappheitsverhältnisse in einer Volkswirtschaft. Bei Inflation ist für den Investor nicht mehr klar erkennbar, ob die Preise die tatsächliche Knappheit von Gütern anzeigen oder ob sie nur die Geldentwertung widerspiegeln.”

“Die die neue Geldmenge erst später erhalten, nur zu höheren Preisen einkaufen können” – “Sie sind also die Verlierer”

Die Gewinner sind in der Regel diejenigen, die zuerst Zugriff auf das neue Geld haben und es ausgeben können, bevor sich die Preise erhöhen. Das sind in der Regel diejenigen, welche am einfachsten hohe Kredite aufnehmen können und somit an das neue Geld heran kommen.

“Warum Beamte es bei der Kreditaufnahme besonders einfach haben?”

>>Beamten-Infoportal<<

“Warum Beamte es bei der Kreditaufnahme besonders einfach haben? – Obwohl Beamte ebenfalls eine Variante der Arbeitnehmer sind, genießen sie besondere Vorteile. Das beginnt schon mit der Gehaltseinstufung, die nicht verhandelbar ist, sondern festen und direkten Regeln folgt. … Die Kreditaufnahme wird somit auch bei hohen Summen wesentlich einfacher. Gleichzeitig sinken die Anforderungen an den Kreditnehmer. Müssen andere Personen ihre finanziellen Verhältnisse ausführlich nachweisen oder mehrere Sicherheiten vorlegen, verzichten einige Banken bei Beamten auf Sicherheitsleistungen.”

Beamte: “Kreditaufnahme wird somit auch bei hohen Summen wesentlich einfacher” – “Gleichzeitig sinken die Anforderungen an den Kreditnehmer”

Sie profitieren von niedrigeren Realzinsen und einem Anstieg der Vermögenspreise. Auf der anderen Seite stehen die Verlierer: Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen sowie Rentnerinnen und Rentner. Sie haben meist kein oder nur begrenzten Zugang zum neuen Geld und müssen dennoch höhere Preise bezahlen. Dies führt zu einer ungerechten Umverteilung von Wohlstand und vergrößert die Kluft zwischen Arm und Reich. Dies wird als “Cantillon-Effekt” bezeichnet.

“Inflation führt zum Cantillon-Effekt”

>>Alles, was Sie über die Österreichische Schule der Nationalökonomie wissen müssen von Rahim Taghizadegan (Buch) <<

“Inflation führt zum Cantillon-Effekt: Die neu geschöpfte, ungedeckte Geldmenge erreicht nicht alle Menschen zum selben Zeitpunkt. Vielmehr tritt sie an den Zentren der Geldmengenausweitung in den Geldkreislauf ein und sickert erst allmählich durch die gesamte Gesellschaft, wodurch sich die Erstbezieher des neuen Geldes auf Kosten der Letztbezieher bereichern. Denn die Erstbezieher können mit dem neu geschaffenen Geld zu den alten, niedrigen Preisen einkaufen und erfahren derart einen realen Einkommensanstieg. Diesen Vorgang vergleicht Friedrich von Hayek mit dem Ausgießen eines dickflüssigen Honigs, der sich ungleichmäßig verteilt und an der Stelle des Auftreffens einen kleinen Hügel, symbolhaft für die steigenden Löhne und Preise, bildet. Dieser Anstieg der Realeinkommen ist jedoch unverdient, weil er nicht die höhere Produktivität der Branche reflektiert, sondern allein auf die relative Positionierung innerhalb der Geldempfängerkette zurückzuführen ist. Die Letztbezieher sehen sich mit steigenden Preisen konfrontiert, während die Nominaleinkommen dieser Bevölkerungsgruppe noch nicht nachgezogen sind. Das Realeinkommen sinkt. Mit Fortdauer der Inflation driften daher die Einkommen und Vermögen immer weiter auseinander.”

“Das Realeinkommen sinkt” – “Mit Fortdauer der Inflation driften daher die Einkommen und Vermögen immer weiter auseinander”

Um dieser Schere zwischen Arm und Reich entgegenzuwirken, müssten eigentlichen Maßnahmen ergriffen werden, um Inflation zu verhindern oder zumindest zu begrenzen. Die “sozialen” Sicherungssysteme mögen sich vielleicht sozial nennen, aber im Endeffekt verstärken sie sogar jenen Cantillon-Effekt.