Pferdekutschen: Die historischen Vorläufer von Automobilen & Eisenbahnwaggons
Pferde sind in heutiger Zeit weitestgehend aus dem Alltag verschwunden. Meist werden sie noch mit historischen Kutschen oder Reiten – als Freizeitvergnügen – in Verbindung gebracht. Dennoch ist das Pferd im Logo bei Automarken – wie Ferrari Ford oder Mustang – recht augenfällig. Tatsächlich haben Pferde der Technik- und Transportwesen ihren Stempel aufgedrückt und prägen das Transportwesen bis in die heutige Zeit hinein.
“Motorkutsche von Gottlieb Daimler” – “Wie der Name verrät, handelt es sich dabei um eine herkömmliche Kutsche”
“Das erste vierrädrige Automobil der Welt. Diese Motorkutsche von Gottlieb Daimler ist das erste vierrädrige Automobil der Welt. Wie der Name verrät, handelt es sich dabei um eine herkömmliche Kutsche, der Daimler und Maybach ihren kleinen und schnell laufenden Motor, die so genannte „Standuhr“, eingebaut haben.”
“Motorkutsche von Gottlieb Daimler” – “Das erste vierrädrige Automobil der Welt”
Die ersten Autos haben nicht nur Ähnlichkeit mit Kutschen, sondern in vielen Fällen wurden einfach bestehende Kutschkonstruktionen in Automobile verwandelt. Die teils noch heute verwendeten Blattfedern sind sowohl im Kutschbau, als auch im Automobilbau anzutreffen. Es handelt sich hierbei um keine Kuriosität der Geschichte, sondern eine vergleichbare technische Entwicklung fand auch in anderen Bereichen statt.
“Die ersten Personenwagen der Eisenbahn sahen nicht nur wie Kutschen aus”
>>Blut auf den Schienen (Buch) <<
“Die ersten Personenwagen der Eisenbahn sahen nicht nur wie Kutschen aus, sie waren auch nur geringfügig modifizierte Nachbauten des Modells, das sich seit gut tausend Jahren auf der Straße bewährt hatte; bei der Pferdeeisenbahn hatten sie ja noch zusätzlich das Zugtier gemeinsam. … Um zum Eisenbahnwaggon zu werden, wurde der Kutschkörper auf einen eisernen Rahmen mit vier abgestuften Speichenrädern gestellt, die auf den Geleisen rollten. Erst als die um viele PS stärkere Lokomotive das Zugpferd ersetzt hatte, konnten die Passagierwaggons entsprechend vergrößert werden. Man reihte einfach ein Kutschenabteil an das andere (meist drei), behielt aber das Prinzip der Mitteltür und der gegenüberliegenden Sitzbänke bei.”
“Eisenbahnwaggon” – “Kutschkörper auf einen eisernen Rahmen mit vier abgestuften Speichenrädern gestellt”
Oder vereinfacht: Kutschen wurden auf Schienen gestellt und schon waren die ersten Eisenbahnwagen fertig. Noch bevor die ersten Lokomotive flächendeckend zum Einsatz kamen, da waren in vielen Orten in Europa bereits “Züge” unterwegs: Die Waggons wurden aber von keiner Lok, sondern von Pferden gezogen.
“Die Spreewald(-pferde-)bahn – Die Pferdebahn hat recht zuverlässig den Transport von Waren und Personen abgesichert”
“Die Spreewald(-pferde-)bahn – Die Pferdebahn hat recht zuverlässig den Transport von Waren und Personen abgesichert. Allerdings muss dabei nicht von heutigen Möglichkeiten und Verhältnissen ausgegangen werden: Damals war es eher eine moderne Postkutsche auf Schienen, nur mit mehr Frachtraum, auch weil mehrere Wagen aneinander gekuppelt werden konnten. Schneller war sie nur bedingt , das war auch nicht maßgeblich, wichtig war die Erhöhung der Transportkapazität.”
“Damals war es eher eine moderne Postkutsche auf Schienen”
Im Laufe der Zeit wurden die Pferde durch Lokomotiven ersetzt, aber das bestehende Schienen ist bis in die jüngere Vergangenheit unverändert geblieben. Die Spreewaldbahn ist bis in die 1970er betrieben worden. Auch nach der Ausmusterung der Pferde hat die Geschwindigkeit der Spreewaldbahn eher eine untergeordnete Rolle gespielt. Vielmehr ging es – wie bei modernen Güterzügen – um die Erhöhung der Transportleistung. Noch heute lassen sich per Güterzug wesentlich größere Mengen als auf der Straße transportieren. Auch dieses Grundprinzip ist seit der ersten Pferdebahn gleich geblieben. Mehr noch: Tatsächlich lässt sich auf historischen Karten von Schienenwegen noch immer recht gut die aktuellen Strecken erkennen.
“Historische Eisenbahn Lausitz – Die Eisenbahn steht für das nostalgische Gefühl der Fortbewegung im 20. Jahrhundert”
“Historische Eisenbahn Lausitz – Die Eisenbahn steht für das nostalgische Gefühl der Fortbewegung im 20. Jahrhundert. Historische Fahrzeuge im schnaufenden Betrieb oder als Luxuswagen anzuschauen oder gar selber zu benutzen, ist eine Attraktion.”
“Historische Fahrzeuge im schnaufenden Betrieb oder als Luxuswagen anzuschauen oder gar selber zu benutzen, ist eine Attraktion”
Die allermeisten historischen Schienenwege in der Lausitz sind nicht im 20. Jahrhundert und schon gar nicht im 21. Jahrhundert, sondern im 19. Jahrhundert gebaut worden. Seit dieser Zeit ist erstaunlich wenig hinzu gekommen.