“SED = Schlichtes Einheitsdesign” – “Dass es nur eine Sorte Waschmittel, Zahnpasta etc. geben würde”
“SED” – Viele Menschen bringen die drei Buchstaben mit der Partei “Sozialistische Einheitspartei Deutschlands” in Verbindung. Insbesondere in der Welt des Realsozialismus zu DDR-Zeiten kann diese Abkürzung noch für etwas ganz anderes stehen: “SED = Schlichtes Einheitsdesign” – Genau so hat die DDR-Warenwelt in den vielen Läden ausgesehen. Für die allermeisten Dinge des täglichen Bedarfs hat es nur ein Produkt gegeben. Für viele Menschen aus der heutigen Zeit ist es kaum vorstellbar. Aber dies könnte sich auch wieder ändern und die Auswahl an Produkten könnte drastisch sinken.
“SED = Schlichtes Einheitsdesign” – “Standardprodukte der DDR-Zeit”
“SED = Schlichtes Einheitsdesign – Kennen Sie „BeBoSher“? Was klingt wie ein orientalischer Barbier war das DDR-Rasierzeug der Berliner Firma Bergmann Borsig. „Ministon“ dürfte in Westdeutschland erst recht unbekannt sein, war es doch die ostdeutsche Version der Empfängnis verhütenden „Pille“. Diese und viele andere Standardprodukte der DDR-Zeit haben die Initiatoren der Schaufenster-Ausstellung – die Interessengemeinschaft Handel in Kooperation mit dem Museum Wustrow – zusammengetragen. Ca. 25 Geschäfte in Lüchows Innenstadt beteiligen sich an dem Projekt und stellten ihre Schaufenster zur Verfügung.”
“Standardprodukte der DDR-Zeit haben die Initiatoren der Schaufenster-Ausstellung”
Bei vielen Produkten des täglichen Bedarfs war schlicht keine Auswahl vorhanden. Vereinfacht: Meist hat es nur eine Sorte – sofern im Laden vorhanden – gegeben. Doch die DDR-Wirtschaft hat im Laufe ihrer Geschichte auch eine gewisse Entwicklung durchlebt. Spätestens in den 1980er taten sich unübersehbare große Risse auf.
“Verteuerung der Erdöl- und Rohstoffpreise” – “In den 1980er Jahren befindet sich die DDR in einer Wirtschaftskrise”
>>Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur<<
“In den 1980er Jahren befindet sich die DDR in einer Wirtschaftskrise, die nicht nur auf innere Ursachen, sondern auch auf die außenwirtschaftlichen Bedingungen zurückzuführen ist. Besonders die Verteuerung der Erdöl- und Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt machen der DDR-Wirtschaft zu schaffen. … Gleichzeitig führen die steigenden Schulden, die sinkenden Einnahmen durch Exporte und die hohen Ausgaben für sozialpolitische Maßnahmen zu einem massiven Rückgang der Investitionen. Dies betrifft nicht nur die Produktion in den Betrieben, sondern auch Dinge wie die Verkehrsinfrastruktur oder das Telefonnetz. Unter den wirtschaftlichen Problemen leidet auch das Angebot an hochwertigen Konsumgütern. Der Verfall der Arbeitsstätten, die marode Infrastruktur sowie das als unzureichend empfundene Konsumniveau sind im Alltagsleben der DDR-Bürger stets präsent. Die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen können die Subventionierung von sozialen Leistungen, Mieten, Energie und Grundnahrungsmitteln nicht mehr aufwiegen.”
DDR: “Unter den wirtschaftlichen Problemen leidet auch das Angebot an hochwertigen Konsumgütern”
Anders als heutzutage häufig dargestellt: Zwischen DDR und Sowjetunion hat nicht immer freudiger Sonnenschein geherrscht. Bedingt durch die damals steigenden Rohölpreise wollte die damalige Sowjetunion ihre Rohstoffe lieber auf den internationalen Weltmarkt verkaufen und stattdessen weniger Rohöl an die DDR liefern. Letztendlich hat man sich auf einen Kompromiss geeignet. Auf alle Fälle hatte die Entscheidung fatale Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der DDR gehabt. Es hat eine ganze Kette von Konsequenzen eingeleitet und die ohnehin ausgedünnte “DDR-Produktvielfalt” hat noch mehr Federn gelassen. Und dies solche Maßnahmen sind nun wieder in Gegenwart angekommen: Statt riesiger Produktvielfalt gibt es dann nur noch eine Sorte an Waschmittel oder Zahnpasta zu kaufen.
“Im Wesentlichen bedeuten sie, dass es nur eine Sorte Waschmittel, Zahnpasta etc. geben würde”
“Im Wesentlichen bedeuten sie, dass es nur eine Sorte Waschmittel, Zahnpasta etc. geben würde. … Eine weitere Maßnahme ist die Reduzierung der Inhaltsstoffe. Komponenten, die aktuell schwer lieferbar sind, sollen demnach gestrichen oder ersetzt werden.”
“Eine weitere Maßnahme ist die Reduzierung der Inhaltsstoffe”
Da die Produktvielfalt schlicht nicht vorgesehen ist, sollten aufwendige Design-Verpackungen ebenfalls der Vergangenheit angehören. “SED = Schlichtes Einheitsdesign” – Das Motte könnte wieder im Alltag ankommen.