Unfreiwillige Piraterie: Die „nicht zulässige Produktveränderungen“ – Das mögliche Ende jedes freien Programms
Viele Linux-Versionen haben sich auf leistungsschwache Rechner spezialisiert. Durch Einsatz von ressourcensparende Betriebssysteme lässt sich die Lebensdauer von so manchen Computer verlängern. Manchmal schaltet das Aufspielen einer anderen Software auch versteckte Funktionen frei.
Ein Gerichtsurteil mit weitreichenden Folgen
Es gibt also viellerlei Gründe um sich nach Alternativen umzusehen. Doch damit könnte bald Schluss sein. Ein Gerichtsurteil mit weitreichenden Folgen könnte die Verwendung von freien Programmen ein jähes Ende bereiten.
Aufspielen alternativer Programme: Eine „nicht zulässige Produktveränderungen„
„Online-Händler Carlo Faber sitzt nach den erfolgreichen rechtlichen Schritten des Herstellers AVM nun auf über 20.000 gebrauchten FritzBox-Routern. In seinem Online-Shop Woog Media bot er die aufbereiteten Provider-Geräte des Models FritzBox 6450 Cable an, die laut Faber tadellos funktionieren. Durch ein Firmware-Update entsprechen sie den Standards der im Handel erhältlichen Produkte, was bedeutet, dass es einen anderen Grund als einen Defekt für das Verbot geben muss.“
„Durch ein Firmware-Update entsprechen sie den Standards der im Handel erhältlichen Produkte“
Der Verkauf der Geräte ist deswegen untersagt, weil daran eine „nicht zulässige Produktveränderungen“ vorgenommen worden sei: Konkret gemeint sei damit die aufgespielte Software auf dem Geräten.
Wohin die Reise beim Urheberrecht in Wirklichkeit geht
Der Fall zeigt somit auch ein bisschen Exemplarisch auf: Wohin die Reise beim Urheberrecht in Wirklichkeit geht.
Gerichtsentscheidung würde das faktische Ende von OpenWRT bedeuten
Das Aufspielen einer anderen Software auf ein vorhandenes Gerät soll also eine „nicht zulässige Produktveränderungen“ sein. An der Stelle drängt sich die Frage auf: Wem das physische Geräte – nach dem Kauf – eigentlich wirklich gehört? Immerhin stehen mit der Router-Software OpenWRT durchaus auch andere Alternativen bereit.
Warum die juristischen Streitereien auch die Eigentumsrechte betreffen
Solche juristischen Streitereien reichen also weit über die „akademischer Frage“ der vermeintlich „richtigen“ Router-Software hinaus: Am Ende würde die Entscheidung einen tiefen Einschnitt in die Eigentumsrechte bedeuten.
Fehlende Sicherheitsaktualisierungen: Das Ende vieler Geräte
Viele Computer werden mit einem Standard-Betriebssystem vom Hersteller ausgeliefert, was nach ein paar Jahren nur noch schleppend und schlussendlich überhaupt nicht mehr mit Aktualisierungen versorgt wird: Schon alleine aus Sicherheitsgründen sollten solche Geräte keine Verbindung mehr zum Internet haben. Allerdings hat dieser Umstand nicht zwangsläufig das Ende dieser Geräte zur Folge: Denn häufig sind sie noch Einsatzfähig und durch das Aufspielen eines alternativen Betriebssystems kann die Lebensdauer um ein vielfaches verlängert werden. Eine Aufgabe die eigentlich die Hersteller übernehmen sollten.
Router: Was hinter der aufgehübschten Fassade wirklich steckt
Im „Router-Bereich“ kommen noch ganz andere Gründe hinzu. Hinter der aufgehübschten Fassade eines ausgelieferten Telekommunikations-Routers verbirgt sich häufig – rein technisch gesehen – ein waschechter leistungsstarker Router mit eingeschränkten Funktionen. Kein echtes Geheimnis: Viele Telekommunikations-Unternehmen stellen nämlich ihrem hauseigen Routern ein neues Gehäuse und eine eigene Software zur Verfügung. Meistens schränkt diese „Spezial-Software“ dabei dem Funktionsumfang des Gerätes erheblich ein. Zudem stellen diese „Speziallösungen“ ein erhebliches Sicherheitsrisiko da. Denn Sicherheitslücken werden nur in einen sehr behäbigen Tempo beseitigt. Meistens erst dann: Wenn der Schaden bereits Schlagzeilen gemacht hat.
„Angriff auf 1,25 Millionen Telekom-Router“
„Angriff auf 1,25 Millionen Telekom-Router – Das Duisburger Sicherheitsunternehmen Comsecuris kam bei einer Untersuchung des Vorfalls zu dem Schluss, dass der Angriff die betroffenen Telekom-Router massiv verlangsamt haben dürfte, bis die Geräte letztlich gar keine TCP-Verbindungen mehr zugelassen haben.“
„Der Angriff die betroffenen Telekom-Router massiv verlangsamt haben dürfte“
Schon alleine aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich daher die Software zu wechseln. Zugleich werden damit alle auferlegten Beschränkungen des Gerätes freigeschalten und es kann somit sein volles Potential entfalten.
Schon aus Sicherheitsgründen besser die Software zu wechseln
Doch sollte sich die Auffassung einer „nicht zulässige Produktveränderungen“ juristisch durchsetzen, würde es dem Anfang vom Ende vieler freier Programme bedeuten.
„Doch vor allem für ältere Geräte ist Windows oft zu dick und braucht zu viele Ressourcen“
„Windows macht auf einigermaßen aktueller Hardware am meisten Spaß. Doch vor allem für ältere Geräte ist Windows oft zu dick und braucht zu viele Ressourcen. Da gibt es schlankere Alternativen, die auch noch die Sicherheit erhöhen können.“
„Schlankere Alternativen – Die auch noch die Sicherheit erhöhen können“
Nicht wenige Linux-Versionen haben sich auf leistungsschwache Rechner spezialisiert. Und das nicht ohne Grund: Durch ressourcensparende Betriebssysteme lässt sich die Lebensdauer von vielen Geräte erheblich verlängern. Jedoch in Zukunft könnte ein Hersteller einfach die Verwendung eines alternativen Betriebssystem auf „seinem Gerät“ untersagen. Die Einstellung von notwendigen Sicherheitsupdates würde somit zwangsläufig das physische Ende des Gerätes nach sich ziehen, da jede andere technische Lösung Untersagt wäre.