Sorbische Sprache: „Das ist der Schatz der Lausitz“
Eines der zentralen Merkmale, was die Lausitz von vielen anderen Regionen unterscheidet, ist die Zweisprachigkeit: Neben Deutsch wird auch Sorbisch aktiv gesprochen. Allerdings die Förderung der sprachlichen Vielfalt wird eher halbherzig betrieben und vieles muss aus privater Eigeninitiative heraus entstehen.
„Ortsschilder in Deutsch und Sorbisch gehören in den Kreisen Bautzen und Görlitz zum Alltag wie Zweisprachigkeit in Schulen, Kindergärten, Geschäften – oder bei der Plauderei über den Gartenzaun im Städtedreieck Kamenz-Hoyerswerda-Bautzen. Dort begegnen dem aufmerksamen Beobachter zuweilen noch Frauen in den Trachten. … Die Kommunen setzen sich immer mehr mit Zweisprachigkeit auseinander. Das ist der Schatz der Lausitz“, sagte die Ratsvorsitzende.“
„Der Sorbische Schulverein e.V. wurde im Jahre 1991 nach dem Beispiel des Dänischen Schulvereins gegründet. Der Sorbische Schulverein vertritt die Interessen der Sorben auf dem Gebiet der zweisprachigen Vorschulerziehung und des zwei- und mehrsprachigen Bildungswesens von den Kindertagesstätten und Grundschulen über Mittelschulen und Gymnasien bis zur universitären Ausbildung.“
„Im WITAJ-Sprachzentrum gibt es eine eigene Abteilung für das Lektorat sorbischer-/wendischer Schulbücher. Sie entwickelt zahlreiche Lehr- und Lernmaterialien für Schüler und Lehrer. Etwa 40 Titel gibt das WITAJ-Sprachzentrum jährlich heraus, ca. 30 davon gemeinsam mit dem Domowina-Verlag. Zu den einzelnen Lehrbüchern gibt es oft begleitende Arbeitshefte und -blätter.“
„In Kindereinrichtungen des SSV lernen allein rund 600 Kinder im Vorschulalter mit Hilfe der vollständigen Immersion-Methode die sorbische/wendische Sprache. «Immersion bedeutet, dass Sorbisch in den Kitas Alltagssprache ist», erklärte Budar. Der erste «Witaj»-Kindergarten in SSV-Trägerschaft eröffnete am 1. März 1998 in Cottbus-Sielow. Angelehnt ist das Projekt an das bretonische Modell «Diwan«, welches seit 40 Jahren in Frankreich erfolgreich umgesetzt wird. «Witaj» ist ein sorbisches Wort und heißt Willkommen.“
Um die kulturelle Identität der sorbischen Sprache zu erhalten, ist es unerlässlich, dass die sprachliche Vielfalt auch im Alltag – wie früher – zu ermöglichen. Noch bei der Wende von 19. Jahrhundert auf das 20. Jahrhundert lief das Leben vieler Menschen nahezu ohne Deutsch ab. Heutzutage sieht es hingegen ganz anders aus: Viele Dinge des Täglichen Lebens sind in der Lausitz nur auf Deutsch machbar und das Sorbische, wird teilweise wie eine Fremdsprache behandelt.