Slawen: „Bereits vor 35.000 Jahren in den böhmischen Eiszeitsteppen Mammuts jagten“

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Interessante Fundstücke wurden geborgen“ die – „aus denen Erkenntnisse über die Zivilisation“ von Tausenden Jahren liefern können. Mit solchen nichtssagenden Versatzstücken werden geschichtsinteressierte Menschen für gewöhnlich abgespeist. Dieses Muster tritt besonders deutlich bei der Geschichte der Sorben hervor. Denn tschechische Wissenschaftler haben einen modernen Weg beschritten, um die Geschichte völlig neu zu erforschen: Neuste genetische Untersuchungen legen nämlich ein ganz anderes Geschichtsbild über die Herkunft der Sorben nahe.

„Interessante Fundstücke wurden geborgen“

>>Archäologie Online<<

„Die archäologischen Untersuchungen auf dem Arbeitsstreifen der EUGAL-Trasse in Brandenburg sind abgeschlossen. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum (BLDAM) und die GASCADE Gastransport GmbH ziehen eine positive Bilanz der Zusammenarbeit. Interessante Fundstücke wurden geborgen, aus denen Erkenntnisse über die Zivilisation in Brandenburg vor Hunderten und Tausenden von Jahren gewonnen werden können.“

Wie wichtige archäologische Artefakte auf Nimmerwiedersehen verschwinden

Was erfährt man eigentlich genaues von solchen Pressemitteilungen? Alle Beteiligten klopfen sich gegenseitige auf die Schulter und die gemachten Funde verschwinden auf Nimmerwiedersehen in irgendwelche Lagerräume. Bestenfalls werden einige ausgewählte Stücke mal ausgestellt, aber ein unabhängiges Bild kann man sich keinesfalls davon machen. Auf diese Weise kommen dann auch Aussagen zustanden – die anderswo: Nur ungläubiges Kopfschütteln verursachen würden.

Aussagen – Die anderswo nur ungläubiges Kopfschütteln verursachen würden

>>Staatsfunk „Mitteldeutsche Rundfunk“ <<

„Während der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert kamen einige slawische Stämme in die Region zwischen Saale und Neiße. Als „Sorben“ wurden die Verbände zwischen Saale und Mulde bezeichnet.“

„Als „Sorben“ wurden die Verbände zwischen Saale und Mulde bezeichnet“

Diese verkürzte Sichtweise wird zwar in Deutschland – landauf und landab – kolportiert, ist aber kaum mit stichhaltigen Fakten belegt. Zudem legen Historiker – unter anderen in Tschechien – eine ganz andere Sichtweise nahe und können diese sogar mit aussagekräftigen Beweisen belegen. Auf welch dünnes Eis sich manche Deutsche Historiker bewegen: Das zeigt recht eindrucksvoll, ein kurzer Auszug von der angesehenen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

„Wo sich vor etwa 2000 Jahren slawische Siedler aufgehalten haben?“

>>Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (PDF-Datei) <<

„Wonach sucht man, wenn man etwas über die Vor- und Frühgeschichte slawischer Stämme erfahren möchte? Welche wissenschaftliche Disziplin ist in der Lage, uns Auskunft darüber zu geben, wo sich vor etwa 2000 Jahren slawische Siedler aufgehalten haben? Gab es eigentlich zu dieser Zeit schon slawische Stämme? Und woran kann man sie erkennen bzw. wie definiert man „Slawen“, „slawisch“ für diese Zeit? Wenn ich die Untersuchung von S. Brather (2004) richtig verstanden habe, dann ist es aus archäologischer Sicht äußerst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, einen Völkerstamm bzw. eine Ethnie mit Hilfe der materiellen Kultur zu fassen bzw. deren Wohnsitze und Wanderungen zu finden oder zu beschreiben. Und auch aus Sicht der Sprachwissenschaft muss man drastisch einschränken, dass es unmöglich ist zu beschreiben, wo slawische Stämme vor der Zeitenwende gesiedelt haben.“

Antike: „Wie definiert man „Slawen“, „slawisch“ für diese Zeit?“ 

Also weder Anhand von Funden – noch der Sprache – können sichere Rückschlüsse gezogen werden: Aber genau darauf stützt sich das kolportierte deutsche Geschichtsbild der Sorben.

Warum Slawen die Römerschanze erbaut haben

Alleine schon die mit der – irreführenden Bezeichnung „Römerschanze“ – brechen alle hiesigen Erklärungen zu dem Sorben zusammen und zwar wie ein fragiles Kartenhaus.

„Imposantesten Burgwallanlagen – Deren Entstehung auf etwa 1200 v. Z. datiert wird“ 

>>Die Lausitzer von Günter Wermusch (Buch) <<

„Auf dem Gebiet der Lausitzer Kultur sind bislang etwa 150 befestigte Siedlungen, davon 30 in der Mark Brandenburg, bekannt. Auf die Reste einer der imposantesten Burgwallanlagen, deren Entstehung auf etwa 1200 v. Z. datiert wird, trifft man in der Nähe von Sacrow bei Potsdam. 19 Meter über dem Ufer des Lehnitzsees gelegen, erstreckte sie sich über eine Fläche von zwei Hektar, war von einem sechs Meter hohen Ringwall in Holz-Erde-Konstruktion umgeben und beherbergte schätzungsweise 1000 Menschen. Die im Volksmund „Römerschanze“ genannte Anlage wurde von den Slawen bis Anfang des 13. Jahrhunderts n. Z. genutzt. Das ursprüngliche Gebiet der Lausitzer Kultur war von sesshaften Bauern besiedelt. Die lernten sehr bald, durch gemeinschaftliche Unternehmungen Wasserläufe zu regulieren, Kanäle zu graben und Neuland urbar zu machen, das entweder zu trocken oder zu feucht war. Sie legten Dämme an, um Wasser zu speichern und damit das Land in sommerlichen Trockenzeiten zu bewässern.“

„Das ursprüngliche Gebiet der Lausitzer Kultur war von sesshaften Bauern besiedelt“

Also rund 3.000 Jahre – bis ins 13. Jahrhundert unserer Zeitenrechnung – wurde die sogenannte „Römerschanze“ von dem Slawen genutzt, obwohl sie nach hiesiger Lehrmeinung erst im 6. Jahrhundert einwandert sein sollen: An solch einfachen logischen Widersprüchen geben sich deutsche Historiker doch nur selbst der Lächerlichkeit preis. Die Slawenburg Raddusch mag als Nachbau etwas kleiner geraten sein, dennoch vermittelt sie einem Eindruck davon, wie einst die sogenannte „Römerschanze“ ausgesehen haben mag.

1.200 vor unser Zeitrechnung: Das Alter von Slawenburgen

Nicht mal die angesehene Akademie der Wissenschaften zu Göttingen teilt die hiesige Lehrmeinung: Also nicht mal die eignen wissenschaftlichen Kollegen lassen sich davon überzeugen. Zudem hat man – unter anderen – in Tschechien ganz moderne Untersuchehrungen durchgeführt.

Slawen: „Bereits vor 35.000 Jahren in den böhmischen Eiszeitsteppen Mammuts jagten“

>>Radio Prag<<

„Nur ein Drittel der Tschechen ist Lucie Benešová zufolge genetisch tatsächlich slawisch, weitere 35 Prozent haben germanisch-keltische Wurzeln. Interessant ist, dass ganze 18 Prozent der Tschechen scheinbar Vorfahren haben, die bereits vor 35.000 Jahren in den böhmischen Eiszeitsteppen Mammuts jagten.“

Die slawische Haplogruppe R1a belegt die genetische Kontinuität

Slawen sollen bereits Mammuts gejagt haben? – So einfach verhält es sich natürlich keinesfalls. Allerdings belegt die slawischen Haplogruppe R1a die genetische Kontinuität recht überzeugend. Kurzum: Bereits vor 35.000 Jahren haben diese Menschen in der Region gelebt und sind keinesfalls erst im 6. Jahrhundert eingewandert. Zudem deckt die die slawischen Haplogruppe R1a das sorbische/slawische Siedlungsgebiet extrem gut ab: Denn ursprünglich reichte das sorbische/slawische Siedlungsgebiet bis zur deutschen Ostsee und zur Saale.

Orts- und Gewässernamen lassen auf einen slawischen Ursprung schließen

Zusammengefasst: Also nicht nur die entspechenden Orts- und Gewässernamen lassen auf einen slawischen Ursprung schließen, sondern – dank moderner Wissenschaft – nun auch die Genforschung. Jedoch die Hartnäckigkeit an offensichtlich überholten Fakten festzuhalten, der hat einen schlichten Grund: Die Ursachen liegen in der Geschichte selbst begründet.

„Besiegte Markgraf Gero mit härtester Kampfesführung die Slawen – Welche sich Lusizer nennen“ 

>>Heimatverein Döbbrick/ Maiberg-Skadow<<

„In der Zeit der so genannten Wendenkreuzzüge, d.h. als Resultat feudaler Expansion, wurden die Lusizer von Markgraf Gero (um 900 – 965) in einem blutigen Krieg endgültig besiegt, gewaltsam christianisiert und dem deutschen Feudalreich einverleibt. Chronist Widukind von Corvey (um 925 – nach 973), berichtet über den Wendenkreuzzug gegen die Niederlausitz im Jahre 963: „In dieser Zeit besiegte Markgraf Gero mit härtester Kampfesführung die Slawen, welche sich Lusizer nennen, und unterwarf sie sich vollständig und zwang sie zur äußersten Knechtschaft, obgleich nicht ohne eigene schwere Verwundung und unter Verlust seines Neffen, des besten Mannes, und auch sehr vieler anderer edler Männer.“ Bereits 939 hatte Gero eine grausame Bluttat verschuldet: Er lud 30 Wendenfürsten auf seine Burg zu Friedensverhandlungen. Sie kamen arglos und legten ihre Waffen ab. Gero machte sie mit Wein betrunken und ließ sie in der Nacht heimtückisch ermorden, um den Wenden die Führungsschicht zu nehmen.“

„Ließ sie in der Nacht heimtückisch ermorden – Um den Wenden die Führungsschicht zu nehmen“

Vereinfacht: Die Sieger schreiben die Geschichte. Ein Brauch der mindestens bis ins Alte Ägypten zur Zeit der Pharaonen zurückreicht. Heutzutage besitzen die meisten anerkannten Historiker einen Beamtenstatus und stehen auf der Gehaltsliste des Staates. Verkürzt: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ – Schon alleine mit der kritischen Aufarbeitung der Wendenkreuzzüge haben sie ihre Probleme. Bedeutet: Fakten sind zwar keine Mangelware, aber es fehlt vielfach ganz einfacher der nötige Mut, um auch mal ein kritisches Wort zu äußern.