“80 bis 90 Prozent der Gasinfrastruktur bis 2045 abgebaut werden kann” – Haben Gaskraftwerke wirkliche eine Zukunft?

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Der Bau von vielen neuen Gaskraftwerken wird diskutiert, um die fehlenden Kapazitäten von Kohle- und Atomkraftwerken zu kompensieren. Ein weiterer Ansatz sieht vor, dass der Strompreis-Aufschlag genutzt werden soll, um diese neuen Gaskraftwerke zu finanzieren.

“H2-Ready-Kraftwerke, die einmal die Kohlekraftwerke ersetzen sollen”

>>Zeit<<

“Auch für H2-Ready-Kraftwerke, die einmal die Kohlekraftwerke ersetzen sollen, braucht es ein Wasserstoffnetz. Das Energieunternehmen Leag will an bisherigen Kraftwerksstandorten wie etwa Jänschwalde neue innovative wasserstofftaugliche Gaskraftwerke errichten. Die Ergebnisse der Studie seien eine gute Grundlage, um das Thema in der Lausitz voranzubringen, … . Doch die Kosten für das Wasserstofftransportnetz seien enorm.”

“Kosten für das Wasserstofftransportnetz seien enorm”

Es erscheint jedoch fraglich, ob dieses Vorhaben erfolgreich sein wird. Denn es gibt weder abgeschlossene Lieferverträge für Erdgas oder Wasserstoff, noch steht eine Gasleitung mit genügend Kapazitäten zur Verfügung. Darüber hinaus ist geplant, das bestehende Gasnetz abzubauen.

“Hohen Kosten des Wasserstoffs im Wärmesektor und vor allem wegen der voraussichtlich beschränkt verfügbaren Mengen wenig wahrscheinlich”

>>n-tv<<

“Das Ministerium geht davon aus, dass viele Kunden künftig durch Wärmenetze versorgt werden oder strombetriebene Wärmepumpen nutzen werden.

“Eine dezentrale Wasserstoffversorgung insbesondere von Heizkunden beziehungsweise einzelnen Haushalten erscheint derzeit unter anderem wegen der hohen Kosten des Wasserstoffs im Wärmesektor und vor allem wegen der voraussichtlich beschränkt verfügbaren Mengen wenig wahrscheinlich. Auch im Bereich von Gewerbe und Industrie wird der Verbrauch von Erdgas durch andere Energieträger zu ersetzen sein und es wird – soweit möglich – ebenfalls eine Elektrifizierung oder der Anschluss an ein Wärmenetz erfolgen.”

Die Rolle von Wasserstoff als alternative Energiequelle?

Zudem erschwert die innere Bürokratie der unterschiedlichen zuständigen Behörden den fortschreitenden Ausbau von Gaskraftwerken erheblich. Oftmals sind mehrere Stellen involviert, sei es auf kommunaler, regionaler oder nationaler Ebene, was zu Verwirrung und Verzögerungen führt. Anträge auf Genehmigungen werden häufig durch langwierige Prüfprozesse verzögert, und nicht selten fallen diese in politische Debatten, die nicht nur Zeit kosten, sondern auch die Planungssicherheit für Investoren mindern. Zusätzlich steht die Politik allgemein den bestehenden Gasnetz regelrecht feindlich gegenüber.

“90 Prozent werden verschwinden: Das müssen Sie zum Ende der Gasnetze wissen”

>>Focus<<

“90 Prozent werden verschwinden: Das müssen Sie zum Ende der Gasnetze wissen – Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) schätzte im vergangenen Jahr, dass 80 bis 90 Prozent der Gasinfrastruktur bis 2045 abgebaut werden kann.”

“80 bis 90 Prozent der Gasinfrastruktur bis 2045 abgebaut werden kann”

Die politische Diskussion über den Rückbau des Gasnetzes zeigt, wie komplex und kontrovers die Rahmenbedingungen für die Energieversorgung sind. Während einige Akteure die Abkehr von fossilen Brennstoffen als notwendig erachten, wird gleichzeitig der konkrete Weg zu Gaskraftwerken oft durch gegensätzliche Interessen blockiert. Ohnehin haben die geopolitischen Entwicklungen der letzten Jahre die angespannte Situation bezüglich der Gasversorgung in Deutschland weiter verschärft. Insbesondere die Abhängigkeit von zentralen Lieferanten wie Katar und Russland hat gezeigt, wie verwundbar das Energiesystem ist.

“Katar droht mit Einstellung der Gaslieferungen an die EU”

>>Deutsche Presse-Agentur<<

“Katar droht mit Einstellung der Gaslieferungen an die EU – Katar droht aufgrund der EU-Direktive, die fordert, dass Unternehmen, die in Europa tätig sind, keine Zwangsarbeit einsetzen und keinen ökologischen Schaden verursachen, mit der Einstellung der Gaslieferungen nach Europa. … Die Strafen würden bis zu 5 Prozent des weltweiten Umsatzes betragen. „Wenn ich 5 Prozent des erzielten Umsatzes verliere, der nach Europa geht, werde ich nicht nach Europa gehen. Ich bluffe nicht“, sagte Kabi gegenüber der Zeitung und fügte hinzu: „5 Prozent des erzielten Umsatzes von QatarEnergy bedeuten 5 Prozent des erzielten Umsatzes des Staates Katar.“ „Das ist Volksgeld, deshalb kann ich nicht so viel Geld verlieren – und niemand würde akzeptieren, so viel Geld zu verlieren.“

“Wenn ich 5 Prozent des erzielten Umsatzes verliere, der nach Europa geht, werde ich nicht nach Europa gehen. Ich bluffe nicht”

Die geopolitischen Spannungen und die höheren Preise für fossile Brennstoffe zwingen dazu, alternative Lieferquellen und strategische Partnerschaften zu erkunden. Doch die wenden sich vielfach einfach ab. Zugleich sind die Perspektiven der Investoren in Bezug auf Gaskraftwerke von gemischten Gefühlen geprägt. Einerseits erkennen sie das Potenzial, das Gaskraftwerke im Rahmen einer sicheren Energieversorgung bieten, insbesondere als zuverlässige, belastbare Stromquelle, aber auch sehr teure und wenig effiziente Methode um Energie zu erzeugen. Insbesondere deswegen, weil es hierzu Alternativen gibt.

“Wir könnten hier noch 200 Jahre Kohle fördern”

>>Berliner Morgenpost<<

„Zu DDR-Zeiten studierte er Bergbau-Ingenieurwesen in Senftenberg, lernte dann das Geschäft von der Pieke auf. Auch seine Eltern waren „in der Kohle“. „Große Maschinen, das war mein Traum“, sagt der Chef von 800 Kumpeln in Welzow. Wenn er von der riesigen Abraumförderbrücke F60 spricht, gerät auch der erfahrene Ingenieur ins Schwärmen. Die „größte bewegliche technische Anlage der Welt“ überspannt einen halben Kilometer weit das fast 100 Meter tiefe Loch, auf dessen Grund schwarz das Kohleflöz schimmert. Seine Leute verladen bis zu 90.000 Tonnen Braunkohle pro Tag in die Züge, die den Brennstoff in die Kraftwerke bringen. „Wir kommen unserem Versorgungsauftrag zu jeder Witterung nach“, sagt Redlich selbstbewusst. „Wir könnten hier noch 200 Jahre Kohle fördern“, weiß der Tagebau-Leiter. Viele würden das gern tun. … Noch immer liefert die Lausitz jede zehnte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde Strom.“

“Wenn er von der riesigen Abraumförderbrücke F60 spricht, gerät auch der erfahrene Ingenieur ins Schwärmen”

In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, dass die Politik klare Anreize setzt, um Investitionen in bestehende Energieprojekte zu fördern. Es wäre also wesentlich besser, die bestehenden Kraftwerke zu modernisieren und einfach weiterzunutzen.